FRÜHLINGSERWACHEN 2023: Feldhamster, Natur & Kultur im Acker

Am heutigen Dienstag, den 16. Mai 2023 wurde erstmals das Frühlingserwachen des Feldhamsters am Ackerrand von Saatzucht Rose gefeiert.

Der Staatssekretär des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz, Dr. Burkhard Vogel, hielt das Grußwort und würdigte die Arbeit von Annegret Rose von Rose Saatzucht für Ihren Einsatz als Betriebsinhaberin, Landwirtin und Züchterin für Natur und Kultur auf ihren Flächen. Dazu zählt auch ihr Einsatz für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster, der hier noch vorkommt.

Nach langem Winterschlaf gräbt sich der emsige Baumeister an die Erdoberfläche und genießt, wie viele Menschen jetzt auch, eine Frühlingskur: die frischgrünen, gesunden Frühlingskräuter. Davon gibt es auf den Feldern von Rose Saatzucht reichlich: Die Arten- und Sortenvielfalt ist hier mit über 200 Kulturen aus Heil- und Kräutersaatgut, Gemüse und Blumensaatgut reichhaltig. Diese Vielfalt vor Ort, zudem noch ökologisch, ohne Pestizide angebaut, ist ein Paradies für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster, die Artenvielfalt und damit natürlich auch die sich im dramatischen Rückgang befindlichen bestäubenden Insekten. Bei einem Feldhamsterspaziergang mit Betriebsführung wurde nach Feldhamsterlöchern Ausschau gehalten.

Die Landeshauptstadt Erfurt ist neben Wien und Moskau die einzige europäische Großstadt, in der Feldhamster leben. Ein Sechstel der insgesamt 35 Thüringer Feldhamsterschwerpunktgebiete liegen auf dem Erfurter Stadtgebiet. Daher hat Erfurt auch eine besondere Verantwortung für den Schutz der Art. Das Thüringer Umweltministerium hat den Feldhamsterschutz in Thüringen gestärkt, indem es in den letzten Jahren in verschiedenen Förderprojekten Maßnahmen, die dem Feldhamster zu Gute kommen, erproben und umsetzen lassen hat. Auf Basis von freiwilligen Förderprogrammen (KULAP) werden in Thüringen inzwischen von landwirtschaftlichen Betrieben jährlich auf fast 3.500 ha erprobte feldhamsterfreundliche Ackermaßnahmen umgesetzt.

Auf den Flächen von Saatzucht Rose wird schnell klar, weshalb es dem Feldhamster hier so gut geht: Er hat vom Frühjahr bis in den späten Herbst Nahrung an Saaten, Insekten und Früchten und immer genug Deckung, um sich von Fressfeinden zu verstecken. Er hat Kräuter für die Feuchtigkeit in trockenen Sommern und kann auch im Herbst genug Futter für die lange Winterruhe in seinen Bau eintragen. Das ist längst nicht mehr auf den Thüringer Äckern der Fall.

Mit dem Feiern des Frühlingserwachens soll der Blick auf die Schönheit und Vielfalt der erwachenden Natur gelenkt werden: Auf eine schöne, seltene und versteckt lebende Art wie den Feldhamster und darauf, was wir als Gesellschaft tun können, um von nun an jedes Jahr einen noch lebendigeren, summenden, zwitschernden Frühling  - und eine vielfältige, lebendige Natur und Kulturlandschaft zu säen, zu fördern und zu erleben.