Stiftungswald

„Unser Waldprogramm“ dient der Stiftung Naturschutz Thüringen (SNT) als Leitfaden, um den ihr anvertrauten Wald im Sinne einer naturnahen Waldbehandlung für mehr Artenschutz zu gestalten.

... groß und somit mehr als die Hälfte unseres gesamten Flächenbestandes

... des Stiftungswaldes wird sich selbst überlassen. 

... der Flächen sind Naturschutz- oder Flora-Fauna-Habitat-Gebiete.

... der Gesamtfläche besteht aus Laubwald.

... Naturräume in Thüringen umfasst der Stiftungswald.

... Holz kommen jährlich pro Hektar dazu.

Unser Ziel

... ist die Entwicklung klimastabiler, artenreicher und naturnah strukturierter Wälder. Dabei gehen wir stets flächenbezogen vor und sehen den Wald im historischen wie landschaftlichen Kontext. Wir verfolgen im Wesentlichen zwei Ansätze:

Nutzungsfreie Wälder:  Waldflächen mit besonderer Artenausstattung und Habitatstruktur oder mit Entwicklungspotenzial für Waldwildnis entlassen wir aus der menschlich nutzenden Hand. Heute schon sind dies 25 %.

Naturnah bewirtschaftete Wälder: Bei allen anderen Wäldern wird eine naturnahe, integrative Waldwirtschaft forciert, die sich an bestimmten Grundsätzen bemisst (s. Waldprogramm).  

 

Unser Waldprogramm

  • Sukzession und Naturverjüngung vor Saat und Pflanzung

    Stellt sich eine natürliche Verjüngung ein, beginnt die Überführung des Waldes in die nächste Generation. Fällt diese wegen schlechter standörtlicher Verhältnisse, mangelnder Waldpflege, einer Störung durch Waldschäden oder hohem Wildverbiss aus, muss bei aufforstungspflichtigen Flächen der Fortbestand des Waldes mittels Saat und Pflanzung heimischer, herkunfts- und standortsgerechter Baum- und Straucharten gesichert werden.

  • Waldumbau für mehr Naturnähe

    Wir verfolgen das Ziel, dauerhafte, klimastabile und laubwalddominierte Mischwälder aufzubauen. Dabei spielen gemischte, strukturreiche und mehrschichtige Waldbilder, deren Artzusammensetzung sich an der Potenziell Natürlichen Vegetation (PNV) orientiert, die ausschlaggebende Rolle.

  • Bodenschutz für mehr Wasserrückhalt

    Das „Kapital des Bodens" bewahren wir mit einer standortheimischen Baumartenwahl und mit tief wurzelnden Baumarten, deren Streu schnell verrottet. Der Einsatz von schweren Forstmaschinen wird sich zukünftig auf eine reduzierte und dauerhaft angelegte Feinerschließung, die in der Regel in einen Gassenabstand von 40 Metern mündet, beschränken.

  • Biotopbäume und Totholz mehren

    Wir möchten die naturverträgliche Ernte von Holz und den Nutzungsverzicht einzelner Bäume auf ein und derselben Waldfläche integrieren. Ein wichtiges Element für mehr Artenschutz, Wasserrückhalt und Bodennährkraft stellen die aus mehreren Bäumen bestehenden Biotopbaumgruppen dar.

  • Naturnahe Saumstrukturen fördern

    Mit dem Lineal gezogene Grenzen zwischen Wald und Offenland entsprechen nicht einer natürlichen Entwicklung, „weiche“ Übergänge dagegen schon. Wald breitet sich natürlicherweise über mehrfach gestufte Waldaußenränder aus. Sie wandern förmlich. Da im Grünen Band eher ein offener Landschaftscharakter bestimmend sein soll, wird durch Pflegeeingriffe der Waldrand „festgehalten“.

  • Historische Waldnutzungsformen aufleben lassen

    Die Nutzungsgeschichte von Wald führte in der Vergangenheit auch zu Artenreichtum. Zu den ebenfalls kulturhistorisch bedeutenden Wirtschaftswäldern zählen die Nieder-, Mittel- und Hutewälder. Das Wiederaufleben lassen dieser Wälder fördert Lichtbaumarten wie Linde und Eiche, schafft Lebensraum für seltene Vogelarten, heimische Orchideen und bedrohte Reptilien, gleichwohl unterstützt es den offenen Charakter des Grünen Bandes.

  • Holz regional bereitstellen und Pflanzenschutzmittel vermeiden

    Wir streben an, dass der Rohstoff Holz regional seine Abnehmer findet, an der Wertschöpfung vor Ort beteiligt ist und einer stofflichen Verwendung des Holzes in langlebigen Holzprodukten der Vorzug gewährt wird.

    Grundsätzlich können alle Ansprüche, die wir an unseren Wald stellen, ohne Zuhilfenahme von Pflanzenschutzmitteln erfüllt werden. Den Problemen mit den Borkenkäfern begegnen wir mit konsequenter sauberer Waldwirtschaft. Sollte die Aufarbeitung von Käferholz keinen Erfolg versprechen, verbleiben die abgestorbenen und nicht fängischen Bestandesmitglieder im Wald.

  • Wildlebensräume managen

    Der artgemäßen Lebensweise von Wildtieren liegen intakte Lebensräume zugrunde. Auf unseren Flächen sollen diese entwickelt, erhalten und vernetzt werden. Als Flächeneigentümer wirken wir in Jagdgenossenschaften und unseren beiden Eigenjagdbezirken auf waldverträgliche Wilddichten hin. Wir sehen effektive Jagdmethoden (z. B. Intervalljagd) als zielführend an, ohne das Wild permanent zu beunruhigen.

  • Walderlebnisse ermöglichen

    Die beste Umweltvorsorge ist, wenn wir es schaffen, nachfolgenden Generationen die Bedeutung des Naturhaushaltes für uns Menschen nahe zu bringen. Ein Weg dahin führt über die Umweltbildung. Ein Transporteur ist der Wald! Ob im Naturschutzzentrum in Erfurt oder in der Fläche am Grünen Band – wir bieten zahlreiche waldbezogene Mitmach-Aktionen und Bildungsveranstaltungen an. Der Aufgabenkanon unserer acht Gebietsbetreuer enthält u. a. die Entwicklung eines sanften Naturtourismus und die Förderung der Erlebbarkeit des Grünen Bandes.

Kontakt

Thomas Hänisch
Waldwirtschaft und -ökologie
Thomas Hänisch

Waldwirtschaft und Waldökologie

  • Fachliche Betreuung wald- und verkehrssicherungsrelevanter Projekte im Flächenmanagement
  • Koordination der Forsteinrichtungen
  • Beurteilung und Moderation waldökologischer Fragestellungen
Simon-Günter Mende
Waldwirtschaft und -ökologie
Simon-Günter Mende

Waldwirtschaft und Waldökologie

  • Fachliche Betreuung wald- und verkehrssicherungsrelevanter Projekte im Flächenmanagement
  • Koordination der Forsteinrichtungen
  • Beurteilung und Moderation waldökologischer Fragestellungen