Knabberstangen für Elefanten und Alperstedter Weidetiere

Pflegemaßnahmen an den Kopfweiden liefern Leckerbissen für den Winter

Die Kopweiden am Wilde-Weide-Weg nach dem letzten Schnitt vor fünf Jahren durch die Alperstedter Feuerwehr im Raureif-Kleid, Foto: SNT

Nein, das Naturschutzgebiet Alperstedter Ried bekommt keine Elefanten als neue Landschaftspfleger. Aber die Mitarbeiter der Zoopark Gärtnerei freuen sich, den Elefanten im unweit entfernten Zoopark Erfurt Äste von dem in den nächsten Wochen im Alperstedter Ried anfallenden Schnittgut als Leckerlies bringen zu können. Die Dickhäuter knabbern die Rinde der Weidenzweige genauso gerne ab, wie es die Exmoor-Ponys, Wasserbüffel und das Rote Höhenvieh tun, die im Alperstedter Ried die wertvollen Offenlandlebensräume offenhalten. Warum schmeckt Ihnen das so gut? Das hat aktuell eine Schülergruppe des Albert-Schweitzer-Gymnasiums im Rahmen ihrer Seminarfacharbeit herausgefunden, die sich ein Jahr lang mit dem Kulturgut der Kopfweiden beschäftigt hat: Die Weiden enthalten nämlich viele wertvolle Pflanzensekundärstoffe, neben Gerbstoffen auch Salicin, den Ausgangsstoff von Salicylsäure, die wir auch aus dem Aspirin kennen. Enthaltene Phenolheteroside wirken abwehrend für Schädlinge und Pilze. Dies kommt nicht nur der Weide selbst, sondern offensichtlich auch den Weidetieren zugute, die bei freier Futterwahl sehr gut wissen, was ihnen bekommt und was nicht. 

Neben Hintergrundinformationen zu den Kopfweiden, haben sich die drei Schüler vor allem mit dem Pflegebedarf der Bäume auseinandergesetzt. Betreut von der Stiftung Naturschutz Thüringen haben sie ein Baumkataster der Weiden in dem Ganzjahres-Beweidungsprojekt angelegt und für 60 Bäume den Erhaltungszustand und ihre Pflegebedürftigkeit eingeschätzt und dokumentiert. Ausgehend von dieser Arbeit wurden nun die 20 Bäume ausgewählt, deren Pflegebedarf am höchsten ist, weil sie bei zu hohem Gewicht der Krone drohen weiter auseinander zu brechen. Denn die Kopfweiden im Alperstedter Ried sind stattliche Exemplare, z.T. aufgrund ihres Alters bereits mit mehreren auseinandergebrochenen Stammteilen.

Die Alperstedter Feuerwehr nimmt sich bereits wiederholt der Aufgabe an, den alten Weiden am Wilde-Weiden-Weg einen Kurzhaarschnitt zu verpassen und das Kulturgut Kopfweide damit zu erhalten. Neben dem Pollenangebot im zeitigen Frühjahr sind die Kopfweiden wichtiger Lebensraum für zahlreiche Insekten und Brutvögel. Daher werden pro Baumreihe immer nur ein Teil der Bäume in einem Jahr gepflegt. Die Maßnahmen werden durch das Förderprogramm zur Durchführung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz finanziert.