Werra-Renaturierung bei Frankenroda – Erdarbeiten im 2. Bauabschnitt beendet

In den vergangenen Wochen konnten die Tiefbauarbeiten im 2. Bauabschnitt der Werra-Renaturierung bei Frankenroda beendet werden. Die Stiftung Naturschutz Thüringen (SNT) setzte hier ein weiteres Projekt zur Auenrenaturierung an der Werra um. In einem ersten Bauabschnitt wurden bereits 2014 im unmittelbaren Umfeld ähnliche Maßnahmen umgesetzt. Finanziert wurde die Maßnahme von der SNT aus Mitteln der Ersatzgeldzahlung (§15 BNatSchG) und aus Mitteln des Freistaates Thüringen als Ersatzmaßnahme für den Hochwasserschutz Eisenach. Die Baukosten belaufen sich auf ca. 345.000 € dazu kommen noch die Kosten für Planung und Genehmigung sowie für externe Sachverständige.

Die Maßnahme stellt eine Erweiterung der bereits im Bauabschnitt 1 begonnenen Renaturierung der Werraaue zwischen Frankenroda und Falken im linken Vorland der Werra dar. Ziel ist die weitere naturschutzfachliche Aufwertung sowie die Strukturverbesserung der Werra, einschließlich der naturnahen Gestaltung der Uferbereiche und der Aue auf einer Länge von ca. 450 m.

Im Rahmen der Gewässerbaumaßnahme wurden ca. 22.000 m³ Erdmassen aus dem Überschwemmungsgebiet der Werra entnommen und außerhalb des Überschwemmungsgebietes im unmittelbaren Umfeld wieder eingebaut.

Im Rahmen des Projektes erfolgte eine Absenkung der linksseitigen Uferböschung an drei Bereichen. Damit wird das Einströmen von Werrawasser in die Aue wieder ermöglicht. Es werden naturnahe Auenlebensräume geschaffen, wie sie in natürlichen Flusslandschaften zu finden sind. Entstanden sind unterschiedlich strukturierte Auenstandgewässern mit wechselnden Wasserständen, die sich in den nächsten Jahren durch den Einfluss von Wasser, Erosion, Bewuchs etc. weiter differenziert entwickeln werden.

An den höher gelegenen Stellen wurden auch Betonbecken als Lebensraum für die Gelbbauchunke angelegt, die die in der Natur selten gewordenen temporären, wasserführenden Kleingewässer ersetzen sollen. Die heute stark gefährdete Art war in diesem Bereich der Werraaue in der Vergangenheit noch relativ häufig.

„Die Maßnahme stellt eine gezielte naturschutzfachliche Aufwertung der Werraaue dar und schafft vielfältige Lebensräume für Arten der Fließgewässer und der Auen.“, so Denis Peisker, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz Thüringen.  „Zusätzlich wird Retentionsraum für Hochwasserereignisse geschaffen, die sich beispielsweise auf die Probstei Zella, die sich auf der gegenüberliegenden Uferseite befindet, durchaus positiv auswirken.“

Durch die anhaltend feuchte Witterung im gesamten Sommer 2021 und immer wieder kehrende Starkregenereignisse haben sich die Arbeiten leider zeitlich verzögert und über das gesamte Sommerhalbjahr hingezogen.  „Wir danken allen von Einschränkungen durch den Bau Betroffenen für ihr Verständnis. Nun ist es geschafft. Ab der kommenden Vegetationsperiode kann man dann beobachten, wie sich die Bereiche entwickeln. Wir sind gespannt und werden die Entwicklung durch ein geeignetes Monitoring dokumentieren.“, so Peisker

Die Nachnutzung soll auch hier durch einen regionalen Landwirtschaftsbetrieb durch eine Beweidung mit Rindern erfolgen.