Stadtwald Kaltennordheim – Auf dem Weg zum Naturwald
- Ort: Schmalkalden-Meiningen, Kaltennordheim
- Laufzeit: Grunderwerb in 2013
- Finanzierung: 367.500 Euro durch Ersatzzahlung
- Wir helfen/schützen hiermit: ...die natürliche Waldentwicklung vor den Toren der Stadt Kaltennordheim, ohne direkten Einfluss des Menschen auf Tiere und Pflanzen.
Seit 2013 liegen die Flächen des Stadtwaldes Kaltennordheim in Verantwortung der Stiftung Naturschutz Thüringen. 37 ha Waldfläche, gelegen im Norden der Stadt, auf den Erhebungen „Dachstein“ und „Windberg“, fügen sich wegen ihrer wertvollen Natur ideal in die Kernzone des Biosphärenreservates Rhön ein.
In Kernzonen darf sich die Natur vom Menschen unbeeinflusst nach ihren eigenen „Regeln“ entwickeln. Gerade hier können natürliche Prozesse dynamisch ablaufen und so intakte Ökosysteme entstehen. Die alten 190-jährigen Laubbäume des Dachsteins, ein Waldmeister-Buchenwald, weisen schon heute Strukturen eines Naturwaldes auf. Denn erst wenn ein Baum alt wird und einen beträchtlichen Umfang erreicht, brechen große Äste aus Krone und Stamm heraus. An den Bruchstellen höhlt Fäule im Laufe der Zeit das Holz aus - nach einiger Zeit entstehen beispielsweise für Schwarzspecht, Hohltaube und Fledermäuse hervorragende Lebensräume.
Die forstwirtschaftliche Nutzung ruht in diesem Wald, liegendes und stehendes Totholz reichert sich über die Jahre hinweg an und mehrt den Artenreichtum zusätzlich. Der Erhalt des Buchenwaldes ist auch dem Frühlingserwachen zahlreicher Bodenpflanzen zuträglich. Zeitig im Jahr, wenn das blattlose Kronendach der Laubbäume, das Licht der Frühlingsonne auf den Waldboden fluten lässt, lassen sich am Waldboden reich blühend Waldmeister, Buschwindröschen und Leberblümchen finden.
Da hat die zweite Waldfläche auf dem Windberg noch etwas Nachholbedarf: Laubwaldgesellschaften prägen dieses Gebiet nur in geringem Maße, vielmehr sind es Fichtenbestände, die aufgrund des extremen Witterungsgeschehens der letzten Jahre deutliche Schäden aufweisen. Langfristig soll an die Stelle der Fichten durch behutsame Auflichtung Laubwald treten. Erste, durch Stürme verursachte Lücken, veranschaulichen schon heute die zukünftige Waldentwicklung mit mehr jungen Laubbäumen.
Besonderheit und Herausforderung zugleich stellt die Verkehrssicherheit des Waldes dar. Eine Bundesstraße und etliche Wochenendhäuser gilt es gegenüber Astbruch und Baumsturz zu bewahren. Dieser Umstand hat in den vergangenen Jahren immer wieder dazu geführt, dass naturverträgliche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden mussten.
Der Stadtwald Kaltennordheim ist auf einem guten Weg zum Naturwald.
zurück zur Übersicht