13 Fetthennen-Bläuling
Scolitantides orion
„Ein charakteristischer Bläuling des Schiefergebirges, der ohne seine "Fetthenne" und seinen speziellen Lebensraum nicht kann!“
Klasse: Insekten
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Wie sieht er aus?
Der Fetthennen-Bläuling zeigt auf der Flügeloberseite eine dunkle Grundfärbung, die von einer blauen Bestäubung überzogen ist. Diese ist beim Männchen, das in der Regel etwas kleiner ist als das Weibchen, deutlich stärker ausgeprägt. Auffällig an der Unterseite der Flügel ist das markante Muster aus schwarzen Punkten sowie ein schwarz-weiß gesäumter Rand.
Besonders charakteristisch ist die markante orangefarbene Binde auf den Hinterflügelunterseiten. In Kombination mit den dunklen Punkten unterscheidet sie die Art klar von anderen Bläulingen. Die Raupen sind grün gefärbt und besitzen einen rötlichen Rückenstreifen – eine perfekte Tarnung auf ihrer Futterpflanze.
Wo helfen wir ihm?
In Zusammenarbeit mit dem Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale haben wir in den letzten Jahren die Bestände des Fetthennen-Bläulings kartiert, ausgehend vom Nationalen Naturmonument Grünes Band und den Saale-Stauseen.
Das Ergebnis zeigt, dass es sich um eine wiederentdeckte Charakterart des Thüringer Schiefergebirges handelt. Es konnten deutlich mehr Fundpunkte erfasst werden als bisher bekannt. Unser Dank gilt allen NetzwerkpartnerInnen sowie den Kartierenden, die teils ehrenamtlich diese Wiederentdeckung getragen haben und nun auch die Pflege der Lebensräume vorantreiben.
Ein großes Vorkommen dieser Art auf unseren Naturerbeflächen im Grünen Band bei Blankenberg wird von unseren Gebietsbetreuenden gepflegt und von einem Ehrenamtlichen aufmerksam begleitet.
Wo lebt er?
Der Fetthennen-Bläuling stellt hohe Ansprüche an seinen Lebensraum. Er bevorzugt offene, felsig-steinige Habitate wie Schutthalden, Bahntrassen oder Trockenmauern – Strukturen, die Wärme speichern und ihm geeignete Bedingungen bieten. Besonders wichtig ist dabei die Luftfeuchtigkeit. Deshalb besiedelt er häufig steile Flusstäler, wo er sonnige Hänge nutzt, an denen seine Futterpflanze, die Große Fetthenne (Sedum bzw. Hylotelephium maximum), wächst.
Der Falter gilt als sehr standorttreu und entfernt sich nur selten mehr als 100 Meter von seinem Ursprungslebensraum – vorausgesetzt, es stehen ausreichend Saug- und Raupenfutterpflanzen zur Verfügung. In Thüringen ist die Art vor allem an den Saale-Stauseen und in deren Seitentälern zu finden, etwa im Loquitz- und Sormitztal. Ebenfalls große Vorkommen existieren im Flusstal der Weißen Elster. Die Flugzeit reicht von Anfang April bis in den September.
Wusstest du?
Der Fetthennen-Bläuling verdankt seinen Namen den Raupen, die sich hauptsächlich von der Großen Fetthenne und gelegentlich auch von anderen Fetthennen-Arten ernähren.
Interessanterweise leben die Raupen in enger Lebensgemeinschaft mit Ameisen. Diese schützen sie vor Parasiten, während die Raupen den Ameisen im Gegenzug ein Nektarsekret liefern. Ältere Raupen können sogar Duftstoffe aussenden, um die Ameisen gezielt anzulocken.
Nach einer Entwicklungszeit von vier bis sechs Wochen, verpuppt sich die Raupe und verwandelt sich anschließend in einen Falter.
Wie gefährdet ist er?
In Deutschland kommt der Fetthennen-Bläuling nur sehr vereinzelt vor und wird als stark gefährdet eingestuft. Die Rote Liste Thüringens stuft ihn sogar als vom Aussterben bedroht ein.
Grund für seine Gefährdung ist vor allem die Seltenheit geeigneter, luftfeuchter und warmer Felslebensräume, die beispielsweise durch Verbuschung weiter zurückgehen. Zusätzlich stellt die Mahd während der Reproduktionszeit des Falters eine große Gefahr dar, insbesondere für seine Eier.
Auch die Raupennahrung, die Große Fetthenne, leidet vor allem unter extremer Sommertrockenheit, was den Bestand weiter gefährdet.
Unser Tipp!
Eine Studentin der FH Erfurt hat im Rahmen ihrer Bachelorarbeit mit der Natura 2000-Station Obere Saale ein Citizen-Science-Erfassungsmodul umgesetzt. Nun kann jeder seine Beobachtungen des Fetthennen-Bläulings melden und so zu seinem Schutz beitragen.