07 Schwarzblauer Ölkäfer

Meloe proscarabaeus

„Dieser auffällige Käfer ist zur Vermehrung auf Wildbienen angewiesen. Mit dem Schutz von Wildbienen-Lebensräumen bieten wir also auch dem Schwarzblauen Ölkäfer einen Rückzugsort: so zum Beispiel im Naturschutzgebiet Mürschnitzer Sack bei Sonneberg.“

  • Ölkäfer auf Sandboden (Foto: SNT)
  • Weibchen sind ca. 3,5 cm groß. Männchen sind deutlich kleiner und haben abgeknickte Fühler (Foto: SNT)
  • Ölkäfer mit schwarzblauem Glanz (Foto: SNT)
  • Projektfläche Mürschnitzer Sack. Hier der typische Sandboden, den der Käfer braucht (Foto: SNT)
  • Nahaufnahme Sandboden (Foto: SNT)

Gruppierung: Insekten

Gattung: Ölkäfer

Aktivität: April bis Mai

Unser Projektgebiet:
Mürschnitzer Sack, Sonneberg

Wie sieht er aus?

Der Schwarzblaue Ölkäfer wirkt fast wie ein Wurm: Seine dunkel glänzende Farbe, der auffällig verlängerte Hinterleib und die verkürzten Flügeldecken machen ihn leicht erkennbar. Weibchen werden mit bis zu 3,5 cm deutlich größer als die nur etwa 1 cm kleinen Männchen. Letztere erkennt man außerdem an ihren geknickten Fühlern. Zur Verteidigung sondern Ölkäfer ein giftiges, öliges Sekret an ihren Beingelenken ab – daher auch der Name.


Wo helfen wir ihm?

Am Grünen Band bei Sonneberg, im Naturschutzgebiet Mürschnitzer Sack, bieten sandige Böden und Heideflächen Lebensraum für den Ölkäfer und viele weitere seltene Insekten. 

Schon vor der Flächenübernahme durch die Stiftung 2008 sorgten Ehrenamtliche des BUND Sonneberg für die Pflege des ehemaligen Grenzstreifens. Auf das Engagement vor Ort konnten wir aufbauen. Heute erhalten wir die Flächen gemeinsam: teilweise auch mit Hilfe von Maschinen.

Wo lebt er?

Von April bis Mai kann man den Ölkäfer in ganz Mitteleuropa beobachten. Vor allem an sonnigen Wegrändern, in Gärten oder lichten Wäldern ist er anzutreffen. Besonders wohl fühlt er sich jedoch an sandigen, offenen Böden, wo auch Wildbienen vorkommen. Denn diese sind für seine Fortpflanzung unerlässlich.


Wusstest du?

Bekannt ist der Ölkäfer auch durch sein Gift, das Cantharidin. Obwohl es bis zu 0,5 % seines Körpergewichtes ausmachen kann, ist der Kontakt mit einem einzigen Tier für den Menschen nicht tödlich, aber bei Haut- oder Schleimhautkontakt blasenbildend! Bei der Vermehrung der Käfer spielt das Gift eine wichtige Rolle. Es wird bei der Paarung an die Eier weitergegeben und bietet so einen wichtigen Schutz während sie sich in der Erde entwickeln. 

Wie gefährdet ist er?

Zwar kommt der Schwarzblaue Ölkäfer bei uns noch häufig vor, sein Bestand ist jedoch in den letzten Jahren nachweislich zurückgegangen. Damit wird er auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Grund dafür ist der Verlust seiner Lebensräume und die schwindende Anzahl an Wildbienen.

Warum er ohne Wildbienen nicht überleben kann? Die Käfer-Larve schlüpft aus einem Ei im Boden. Sie klettert auf eine Blüte und wartet dort auf eine Wildbiene, klammert sich an ihr fest und wird in deren Nest getragen. Dort ernährt sie sich von Bienenlarve und Pollenvorrat. Erst ein Jahr später schlüpft sie als fertiger Käfer. In nur einem Monat muss der es schaffen, sich zu paaren und die Eier wieder sicher im Boden abzulegen.


Unser Tipp!

Hoffentlich haben die Ölkäfer-Larven schon eine passende Wildbienenzelle gefunden – und wir sehen sie im nächsten Frühjahr. Aber auch jetzt fliegen viele spannende Insekten durchs Grüne Band. Wer wissen will, was da krabbelt, kann mit der App ObsIdentify Arten bestimmen. Alles, was Sie damit am Grünen Band bestimmen, können wir auch abrufen und für die Naturschutzarbeit nutzen.