Themenabend Grenze – Vorträge und Gespräch
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Deutschland 1945 in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Zugleich entstand eine provisorische Grenze, die mitten durch Deutschland ging: die sogenannte Demarkationslinie. Die Zuspitzung des Ost-West-Konflikts führte schließlich dazu, dass 1952 entlang der 1.400 Kilometer langen innerdeutschen Grenze ein verschärftes Grenzregime eingeführt wurde. Mit Stacheldraht und Sperren wurden über Nacht die Wege in die Bundesrepublik unterbrochen. Ein fünf Kilometer breites Sperrgebiet entstand. Die Bewohner des Grenzgebietes wurden registriert und viele von ihnen in der „Aktion Ungeziefer“ ins Landesinnere umgesiedelt. Allein in Thüringen mit seinen 763 Kilometern innerdeutsche Grenze wurden mehr als 3.500 Menschen zwangsausgesiedelt. Die Grenze zerschnitt, was bis dahin zusammengehörte: Familien, Freunde, Kultur- und Naturräume. Bis zum Mauerfall am 9. November 1989 wurde sie für viele zum Alltag und zog ihre Spuren in den Köpfen der Grenzbewohner – im Osten wie im Westen.
Mit dem Themenabend Grenze erinnern Dr. Anke Geier, Historikerin beim Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Martin Montag, Herausgeber des Lexikons der innerdeutschen Grenze und Projektverantwortlicher im Projekt „Todesstreifen“ des Bürgerkomitees des Landes Thüringen e.V. an das Leben an der Grenze im Grenzkreis Meiningen.
- Nach einem Vortrag zur innerdeutschen Grenze und zu den Zwangsaussiedlungen 1952 und 1961 werden einzelne Grenzvorfälle im Kreis Meiningen vorgestellt.
- Anschließend besteht die Möglichkeit eigene Erlebnisse und Erinnerung zu erzählen.
Für diese Veranstaltung ist keine Anmeldung notwendig!
Hintergrundinformation:
„Auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe – Das Grüne Band in Thüringen“ ist eine Veranstaltungsreihe der Stiftung Naturschutz Thüringen und des Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Zwischen September 2025 und Juni 2026 widmen sich zahlreiche Veranstaltungen in Thüringen der Natur und Geschichte entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze.
Zahlreiche Kooperationspartner aus der Erinnerungskultur und dem Naturschutz beteiligen sich mit eigenen Beiträgen. Ziel ist es, über den Welterbe-Prozess zu informieren und den Dialog zwischen Akteuren aus Naturschutz, Erinnerungskultur, Bildung und Tourismus zu fördern.
Seit Dezember 2023 steht das Grüne Band Deutschland auf der deutschen UNESCO-Vorschlagsliste. Eine Nominierung als gemischtes Welterbe, das Natur und Kultur verbindet, wird vorbereitet.
- kostenfrei
- Gemeindesaal „St. Marien“, Mauergasse 22a, 98617 Meiningen