22 Kleiner Heidegrashüpfer
Stenobothrus stigmaticus
“Ein kleiner Sonnenanbeter mit Vorliebe für offene Bodenstellen.”
Ordnung: Heuschrecken (Orthoptera)
Familie: Feldheuschrecken (Acrididae)
Gattung: Stenobothrus

Wie sieht er aus?
Der Kleine Heidegrashüpfer ist eine kleine Feldheuschreckenart, die zu den Kurzfühlerschrecken zählt. Der kleine Grashüpfer erreicht eine Körperlänge von etwa 10–20 mm, wobei die Männchen meist kleiner als die Weibchen sind.
Die Grundfarbe ist grün, kann aber auch braun sein. Vom Auge verlaufen typischerweise zwei helle, gelbliche Linien über die Halsschildkanten. Beim Weibchen sind die Flügel verkürzt, sodass es als flugunfähig gilt.
Der Hinterleib der Männchen besitzt oft eine rote Spitze. Der Gesang ist leise und in einzelne Verse von 1–3 Sekunden Länge unterteilt.
Wo helfen wir ihm?
Auf der Monitoringfläche bei Lichtenhain/Gräfenthal ist die Art 2023 zusammen mit zwei weiteren anspruchsvollen Arten, der Blauflügeligen Ödlandschrecke und dem Rotleibigen Grashüpfer, neu gefunden worden. Diese Artenzunahme ist unmittelbar auf die Pflegemaßnahmen der Heidebestände zur Verjüngung und Entbuschung zurückzuführen.
Seit 2018 wird die Fläche zudem mit Graugehörnten Heidschnucken, einer an diesen Lebensraum angepassten alten Landschafrasse, und Ziegen beweidet.
Gerade die kargen, offenen Bodenstellen, die durch die Aktivität der Tiere immer wieder entstehen, sind wichtiger Lebensraum für die bodenbewohnenden Heuschreckenarten, die naturschutzfachlich besonders wertvoll sind.
Die Fläche ist mit 18 Heuschreckenarten aktuell die artenreichste Monitoringfläche der Stiftung im Grünen Band in dieser Artengruppe und kann als Leitbild für weitere Heideflächen dienen.

Wo lebt er?
Der gefährdete Kleine Heidegrashüpfer ist eine xero-thermophile, also trocken-warme Standorte liebende Art. Er kommt auf den dürrsten und sonnigsten Bereichen von Heiden und Trockenrasen vor, wo er seine Eier im Wurzelfilz von niedrigen, horstig wachsenden Gräsern wie zum Beispiel der Drahtschmiele ablegt. Die Imagines, also die erwachsenen Tiere, kommen ab Juli vor.
Wusstest du?
Dieser Hüpfer gehört zu den Arten mit relativ langer Puppenentwicklung und schlüpft spät – meist ab Anfang Juli bis in den Oktober hinein. Weibchen haben verkürzte Flügel und sind daher flugunfähig. Deshalb ist lokal eine angepasste Beweidung wichtiger als große Vernetzung mit anderen Populationen. Die Art gilt als typisch für stabile, offene Trockenrasen.
Wie gefährdet ist er?
In Deutschland ist der Kleine Heidegrashüpfer gefährdet, insbesondere durch den Rückgang von Magerrasenflächen infolge von Nutzungsaufgabe oder Intensivierung. Ohne extensives Management, das den offenen Charakter erhält, verschwinden seine Lebensräume.
Ziegen- und Schafbeweidung oder geeignete Mahdfenster helfen, seine Populationen zu erhalten. Pflegemaßnahmen mit größerer Technik, wie Forstmulchern, die auf bereits stark zugewachsenen Flächen zum Einsatz kommen, ermöglichen die Wiederherstellung seiner Lebensraumansprüche.

Unser Tipp!
Besuchen Sie die Pflegeflächen im Grünen Band bei Lichtenhain (Gräfenthal) im Sommer. Besonders morgens können Sie dort den einzigartigen Gesang des Kleinen Heidegrashüpfers erleben. Die Ziegen beweiden die Flächen, sodass Sie direkt sehen können, wie Pflegemaßnahmen wirken.
In der Nähe befindet sich ein Trekkingplatz der Stiftung. Hier können Sie übernachten und die Zeit am Morgen für Erkundungen nutzen. Die Buchung des Platzes ist auf der Webseite von Trekking Thüringen möglich.
