19 Schwarzstorch

Ciconia nigra

“Ein Vogel, der im verborgenen lebt und alte Wälder mit klaren Fließgewässern bewohnt.”

  • Foto: Frank Radon
  • Foto: Till Niermann, CC BY-SA 3.0, via Wikemedia
  • Bäche, Flüsse, Teiche oder Moore sind für ihn unverzichtbar. (Foto: Frank Radon)

Klasse: Vögel

Ordnung: Schreitvögel

Familie: Störche

Art: Schwarzstorch (Ciconia nigra)

Unser Projektgebiet: Grünes Band Tannbach

Wie sieht er aus?

Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) ist etwas kleiner und schlanker als sein weiß gefiederter Verwandter, der Weißstorch. Er erreicht eine Körperlänge von etwa 90–105 cm und eine Flügelspannweite von 170 bis 205 cm. 

Kopf, Hals, Rücken und Flügel sind glänzend schwarz und schimmern je nach Lichteinfall grünlich, purpur- oder kupferfarben. Brust, Bauch und Unterschwanzdecken sind kontrastreich weiß. 

Auffällig sind der lange, spitze Schnabel sowie die Beine, die bei adulten Tieren leuchtend rot gefärbt sind. Jungvögel zeigen dagegen gelbgrüne bis bräunliche Töne. Männchen sind meist etwas schwerer und in der Brutzeit kräftiger gefärbt.


Wo helfen wir ihm?

Um dem Schwarzstorch zu helfen, setzt sich die Stiftung auf mehreren Flächen im Grünen Band Thüringen ein. Im Moschwitzgrund im Saale-Orla-Kreis wird beispielsweise eine Moorfläche renaturiert, um wichtige Feuchtlebensräume zurückzugewinnen. An der Fränkischen Moschwitz werden zudem Begradigungen rückgebaut, um dem Fluss wieder mehr Dynamik zu geben. Im Thüringer Schiefergebirge stehen große Waldbestände unter Druck durch Trockenheit und Borkenkäfer. Hier arbeiten wir gemeinsam mit Flächeneigentümern an einer naturnahen Wiederbewaldung mit klimaresistenten, vielfältigen Mischwäldern – als Lebensraum für den scheuen Waldvogel.

Wo lebt er?

Der scheue Schwarzstorch bewohnt große, ungestörte Laub- und Mischwälder mit nahen Gewässern. Er brütet in hohen Bäumen, oft in versteckten Lagen, und nutzt Flüsse, Bäche oder Feuchtgebiete zur Nahrungssuche. In Thüringen ist er z. B. in den Flusstälern von Saale, Loquitz und Tannbach zu finden. Auch im Naturschutzgebiet Jägersruh-Mulschwitzen-Gemäßgrund gibt es geeignete Brutplätze für diese seltene Art.


Wusstest du?

Schwarzstörche leben sehr zurückgezogen und sind Meister der Tarnung. Sie sind auffallend reinlich: Die Gefiederpflege nimmt viel Zeit ihres Tages ein. Oft sieht man sie auf einem Bein stehend ruhen. Im Gegensatz zu Weißstörchen meiden sie die Nähe zum Menschen – wer einen Schwarzstorch beobachtet, hat echtes Glück. Besonders in abgelegenen Flusstälern lassen sich die eleganten Segelflieger gelegentlich blicken.

Wie gefährdet ist er?

Der Schwarzstorch ist deutschlandweit nicht unmittelbar gefährdet, doch die Bestände sind klein (nur etwa 800–900 Brutpaare) und sensibel. Hauptbedrohungen sind Lebensraumverlust, z. B. durch Trockenlegung von Feuchtgebieten, Flussbegradigungen, Abholzung alter Wälder und Rückgang von Amphibien. Auch illegale Nachstellungen wie Eierdiebstahl spielen eine Rolle. Langfristig ist seine Lebensweise stark störungsanfällig.


Unser Tipp!

Besuchen Sie eine der geführten Wanderungen im Tannbachtal oder entlang des Grünen Bandes – dort gibt es spannende Einblicke in die Lebensräume des Schwarzstorches. Besonders lohnenswert für die ganze Familie: die Tier-Olympiade zum Thüringer Kindertag am 20. September!Gemeinsam mit den Gebietsbetreuern Marika Kächele und Christoph Schießer vom Grünen Band besucht ihr die Heimat von Wildkatze, Schwarzstorch und Fledermaus.