Einsatz von Spezialtechnik zum Erhalt einzigartiger Feuchtlebensräume im Haßlebener Ried

Das Haßlebener Ried ist mit dem Alperstedter Ried eines der letzten großen erhaltenen Kalkdurchströmungsmoore im Thüringer Becken – etwas ganz Besonderes also und über Thüringen hinaus bekannt. Daher sind auch die Lebensraumtypen und Arten, die dort vorkommen europaweit durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützt. Hier kommen sehr seltene Arten, wie z.B. das Sumpf-Knabenkraut, als eine von fünf Orchideenarten vor. Wie viele gefährdete Arten ist auch diese Orchidee nicht besonders konkurrenzstark, so dass es wichtig ist, dass der Aufwuchs nicht zu dicht wird. Wie der Name schon sagt, ist ein Durchströmungsmoor mit seinen seltenen Arten von Quelltöpfen und einem hohen Wassergehalt geprägt, was die Pflege besonders herausfordernd macht.

Zusammenarbeit für den Erhalt von Lebensräumen
Dank des ehrenamtlichen Engagements von Mitgliedern des Arbeitskreises Heimische Orchideen Thüringen e.V. (AHO), unterstützt von der lokalen Jäger- und Landwirtschaft wurden seit 2012 immer wieder händische Pflegeeinsätze im Kernbereich organisiert. Die einst kleine Population wuchs so von 12 Orchideen auf einen Bestand von 766 Individuen an.  „Das einzige große Vorkommen in ganz Thüringen“, so Herr Gramm-Wallner vom AHO. Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Sömmerda unterstütze diese Einsätze finanziell und organisierte seit 2018 technische Unterstützung, durch die auch weitere Lebensraumtypen im Moor gemäht werden konnten. Seit 2022 geschah dies durch eine spezielle Mähraupe auf Basis eines Pistenbullis, der auch in den nassen Flächen arbeiten kann. Diese Einsätze wurden aus Mitteln des Thüringer Förderprogramms „Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege“ (NALAP) sowie des Landkreises finanziert.

In den letzten Tagen war die Spezialraupe wieder im Einsatz, ebenfalls gefördert über NALAP Mittel, diesmal unter der Trägerschaft der Stiftung Naturschutz Thüringen. Sie kümmert sich auch um das benachbarte Alperstedter Ried, wo Weidetiere die Pflege der Flächen übernehmen.