Feldhamsterschutz in Thüringen: Wissenschaft und Praxis im Dialog

Ergebnisse und Perspektiven der 2. Thüringer Feldhamster-Tagung

 

Der Feldhamster (Cricetus cricetus), eine ehemals weit verbreitete Art der Agrarlandschaft, ist heute in Deutschland vom Aussterben bedroht. Vor diesem Hintergrund fand am 14. März 2025 die zweite Thüringer Feldhamster-Tagung in Holzdorf bei Weimar statt. Veranstalter war die Stiftung Naturschutz Thüringen im Rahmen des Projekts „Sofortprogramm Feldhamster“. Ziel der Tagung war es, den aktuellen Stand des Feldhamsterschutzes in Thüringen zu beleuchten, Best-Practice-Beispiele aus anderen Bundesländern vorzustellen und gemeinsam zu erörtern, welche Maßnahmen die Populationen langfristig stabilisieren können.

Schutzmaßnahmen in Thüringen: Fortschritte und Herausforderungen

In den letzten Jahrzehnten haben intensive landwirtschaftliche Nutzung, der Verlust von Strukturvielfalt und klimatische Veränderungen zu einem dramatischen Rückgang des Feldhamsters in Thüringen geführt. Mit dem „Sofortprogramm Feldhamster“, das seit 2021 durch den Freistaat Thüringen und die Europäische Union gefördert wird, setzen sich die Stiftung Naturschutz Thüringen gemeinsam mit der Stiftung Lebensraum e.V., dem Landschaftspflegeverband Mittelthüringen e.V. und der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg e.V. gemeinsam für den Schutz der Art ein. 

Carlotta Schulz, stellv. Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutz Thüringen, betont: "Der Schutz des Feldhamsters kann nur gelingen, wenn wir Wissenschaft, Landwirtschaft und Naturschutz in den Dialog bringen. Die Tagung zeigt, dass es erfolgversprechende Ansätze gibt. Nun gilt es, diese konsequent umzusetzen."

In diesem Sinne ordneten sowohl das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten (TMUENF) als auch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TMWLL) die Bedeutung des Feldhamsterschutzes in den Kontext ihrer jeweiligen Zuständigkeitsbereichen ein. Anschließend stellten die beiden zuständigen Fachbehörden gemeinsam konkrete Initiativen zur Stärkung der Feldhamsterpopulation in Thüringen vor.

 

Erfolgreiche Schutzprojekte aus anderen Bundesländern
als Vorbild

Ein zentraler Teil der Tagung war der fachliche Austausch mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bundesländern. Dabei wurden bewährte Schutzkonzepte aus Bayern vorgestellt, während ein Beitrag aus Hessen Einblicke in den Schutz des Feldhamsters gab. Zudem wurden langjährige Erfahrungen der Deutschen Wildtierstiftung präsentiert, die verdeutlichen, dass Kontinuität und langfristige Schutzprogramme entscheidend für den Erfolg sind. Ein besonderer Beitrag kam vom Zoo Leipzig, der das Engagement zoologischer Einrichtungen bei der Nachzucht und Wiederansiedlung von Feldhamstern vorstellte.

Politisches Fachgespräch: Welche Maßnahmen braucht Thüringen?

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war das politische Fachgespräch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaft, Naturschutz und Verwaltung. Dabei wurde diskutiert, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, um eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung in diesen Bereichen zu fördern. Verschiedene Perspektiven wurden ausgetauscht, um gemeinsame Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen zu erarbeiten.

Ausblick: Die nächsten Schritte im Feldhamsterschutz

Mit der zweiten Thüringer Feldhamster-Tagung wurde erneut ein wichtiger Impuls für den Schutz der Art gesetzt. Die Erkenntnisse aus der Veranstaltung fließen in die Weiterentwicklung des Thüringer Feldhamsterschutzes ein. Es bleibt das Ziel, langfristig stabile Populationen in der Thüringer Agrarlandschaft zu etablieren und damit die Verpflichtungen des europäischen Artenschutzes zu erfüllen.