Förderung von Offenlandbiotopen am Grünen Band in Schlegel

Umsetzung von Landschaftspflegemaßnahmen durch die Stiftung Naturschutz Thüringen in Schlegel

Junge pappeln überwachsen das Offenland.
Die Weidengebüsche im KFZ-Sperrgraben werden kaum von den Schafen verbissen.

Extensive Offenlandbiotope sind wertvolle Lebensräume seltener Pflanzen und Tiere, wie beispielsweise des Moor-Klees oder des Keulen-Bärlapps. Leider sind extensiv bewirtschaftete offene Lebensräume immer seltener zu finden. Wo sie heute noch vorkommen, drohen aufwachsende Gehölze die wertvollen Lebensräume zu überwuchern und die auf Offenland spezialisierten Arten zu verdrängen.

Am Grünen Band in Schlegel weiden Schafe, wodurch der Offenlandcharakter erhalten bleibt. Die Schafe haben sich auch über die bestehende landwirtschaftliche Fläche hinaus ca. 1,2 ha Weidefläche erschlossen. Die Stiftung Naturschutz Thüringen greift dem Schäfer und seinen Tieren hier unter die Arme und lässt diesen Herbst einige aufwachsende Gehölze auf der zusätzlichen Weidefläche entnehmen. So können auch diese Flächen ab dem nächsten Jahr Förderungen durch das Landwirtschaftsamt erhalten. Einzelne Sträucher werden als Strukturelemente in der Landschaft belassen.

Im Rahmen des Pflegeeinsatzes werden außerdem ganz in der Nähe der Flächen, entlang des KFZ-Sperrgrabens, Pioniergehölze wie Birken oder Weiden auf einem Abschnitt von ca. 500 m Länge entnommen. Hintergrund der Freistellung ist die Erhaltung des Biotopverbundes der angrenzenden Offenlandlebensräume. Die Schafe verbeißen den Aufwuchs im Graben nur bedingt. Um dennoch linienförmige Strukturelemente in der Landschaft zu erhalten, wird diese Maßnahme immer nur abschnittweise entlang des Grabens ausgeführt.

 

Hintergrund:

Wo früher Stacheldraht und Minen herrschten, regiert heute die Natur. Ein einzigartiger Biotopverbund ist dort entstanden, wohin Jahrzehnte lang niemand einen Fuß zu setzen wagte. Braunkehlchen, seltene Heuschrecken oder wunderschöne Orchideen haben von der unmenschlichen Grenze profitiert und sollen nun ihren Lebensraum behalten, während gleichzeitig die Menschen das GRÜNE BAND als Erinnerungslandschaft erleben.

Seit 2010 hat die Bundesrepublik Deutschland ca. 4000 Hektar Flächen am GRÜNEN BAND an die Stiftung Naturschutz Thüringen übertragen. Die Übertragung ist mit der Pflicht verbunden, das GRÜNE BAND sowohl als einmaligen national bedeutenden Biotopverbund als auch als geschichtliches Mahnmal zu erhalten und zu entwickeln.

Das Grüne Band ist seit 11. Dezember 2018 als Nationales Naturmonument geschützt und die Stiftung Naturschutz Thüringen als Trägerin beauftragt, womit für die SNT eine besondere Verantwortung für das Grüne Band einhergeht. Gleichzeitig sehen wir diese Aufgabe als Herausforderung die Entwicklung dieses einzigartigen Biotopverbundes noch intensiver zu gestalten. Dabei hoffen wir auf die Unterstützung und Zusammenarbeit mit den Akteuren des behördlichen, aber auch des ehrenamtlichen Naturschutzes, des Denkmalschutzes und der Grenzstätten sowie den örtlichen Partnern