Es sollten vielleicht Leckerbissen für die Exmoor-Ponys im Alperstedter Ried werden, als vergangene Woche eine Fuhre voll Äpfel über dem Zaun landete. Aber es gibt vier triftige Gründe, warum das keine gut Idee war:
Erstens, wo ein Haufen liegt, finden sich schnell Nachahmer. Was dann alles auf der Weide landet, gefällt vielleicht auch dem ersten Apfelfütterer nicht mehr, der es ja nur gut meinte.
Zweitens werden die Weidetiere bestens versorgt vom Weidewart der ARUA Agrar GmbH. Er hat täglich ein Auge auf die Tiere und sorgt für ihr Wohl. Nur von ihm sollen sie, wenn nötig, Futter bekommen, da nur so der nötige Abstand zu den Besuchern gewahrt bleibt.
Drittens steht auch jetzt im Februar noch genug Futter auf der Weide, auch wenn die Flächen, in denen sich die Tiere vorwiegend im Sommer aufhalten, schon sehr kurz gefressen sind. Nun lässt sich gut von den Aussichtseinrichtungen beobachten, dass die Tiere vermehrt von den Kernflächen fressen, die für den Naturschutz besonders wichtig sind. Auch sie dürfen jetzt noch abgefressen werden, damit im Frühjahr konkurrenzschwache und daher seltene Arten, wie Orchideen und Moorspezialisten wieder das nötige Licht zum gedeihen haben. Gerade dafür ist die Ganzjahresbeweidung so wichtig. Auch Wiesenbrüter freuen sich über die kurzrasigen Bereiche.
Viertens: Nicht zuletzt sind die Tiere gerade im Winter an das faserreiche und proteinarme Futter der Weide gewöhnt. Der ganze Verdauungstrakt der Tiere ist darauf eingestellt. Gibt es dann plötzlich zu energiereiches Futter, können die Tiere mit Koliken reagieren und das gut gemeinte Leckerli kann sogar zur lebensbedrohlichen Gefahr werden.
Vertrauen Sie also bitte darauf, dass die Tiere gut versorgt sind und der Weidewart, sollte das Futter doch einmal knapp werden, entsprechend den Tierbedürfnissen zufüttert. In diesem Jahr ist das bisher aufgrund des guten Pflanzenwachstums dank des ausreichenden Niederschlages in der Wachstumszeit nicht nötig.
Bei Fragen rund um die Beweidung im Alperstedter Ried können Sie sich gerne an den tierhaltenden Betrieb (www.arua-agrar.de) oder die Stiftung Naturschutz Thüringen (www.stiftung-naturschutz-thueringen.de) wenden.

