Sperrung: Hunderte Kraniche nächtigen im Alperstedter Ried und brauchen Ruhe
Das wiedervernässte Alperstedter Ried wird immer häufiger von Kranichen aufgesucht und inzwischen von Hunderten von Tieren zum Übernachten genutzt. „Bereits im vergangenen Jahr war ein Großteil der Kraniche bei Schneefall vom Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt, wo sie normalerweise übernachten, ins Alperstedter Ried ausgewichen, da sie sich auf den offenen weißen Flächen dort nicht mehr ausreichend vor Fressfeinden getarnt fühlten“, weiß Steffen Goldberg, Koordinator für Kranichschutz in Thüringen. Mit dem Kälteeinbruch in der vergangenen Woche zogen tausende der Vögel weiter nach Süden in ihre Überwinterungsgebiete. Mehr als 400 Kraniche mit diesjährigen Jungtieren zog es vorerst in das Alperstedter Ried, weil hier durch die ganzjährige Beweidung die Weidetiere die Wasserflächen offenhalten und die Kraniche trinken können. Durch die Vegetationsstruktur sind sie außerdem besser getarnt und finden die nötige Ruhe.
Die Stiftung Naturschutz Thüringen, die die Moorlandschaft betreut, bittet deshalb um besondere Rücksichtnahme rund um den Vogelbeobachtungsturm. "Wir kommen dem Ruhebedürfnis der Tiere nach und schließen ab Freitag, den 6. Dezember, vorübergehend die Tore am Bohlenweg, damit die Kraniche nicht durch unachtsame Besucher, die den Bohlenweg überqueren, aufgeschreckt werden", so Stella Schmigalle von der Stiftung. Die Fluchtdistanz der Kraniche vor Fußgängern ist sehr hoch. So fliegen die Tiere manchmal schon auf, wenn man sich nur dem Tor nähert. Wenn sich die Vögel auf den nördlicheren Wasserflächen aufhalten, kann man sie vom Turm aus gut beobachten. Wenn die Vögel aber direkt an den Wasserflächen beim Turm sitzen, sollten Besucher außerhalb des Zauns bleiben, denn das Auffliegen kostet den Vögeln viel Energie. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass die Kraniche meist bis Ende Dezember oder Anfang Januar bleiben. „Wenn keine Störungen mehr zu befürchten sind, öffnen wir die Tore wieder, bis Mitte März die Brutzeit beginnt“, so Schmigalle.
Wer mehr erfahren möchte, hat am Sonntag, 8.12.2024, nochmals die Gelegenheit! Von 11-12 Uhr sind eine Naturführerin und der Kranichkoordinator im Umfeld des Vogelbeobachtungsturms für Fragen anzutreffen. Um 12 Uhr startet dann eine Führung am Parkplatz unter dem Motto „Winterwunder im Kalkflachmoor.“ Die Stiftung freut sich über das Interesse an den Veranstaltungen im Ried und arbeitet wieder an einem bunten Veranstaltungsprogramm für nächstes Jahr, in dem dann bereits 10 Jahre Ganzjahresbeweidung gefeiert werden.