26 Kreuzotter

Vipera berus

“Unsere einzige heimische Giftschlange und Reptil des Jahres 2024!”

  • Foto: F. Prokrant
  • Foto: Metalmike, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia
  • Foto: Carlotta Schulz
  • Foto: Carlotta Schulz
  • Foto: F. Prokrant

Familie: Vipern (Viperidae)

Gattung: Vipera

Art: Vipera berus

Projektgebiete: Grünes Band - Wenigentaft, Schmerbach

Wie sieht sie aus?

Die Kreuzotter ist eine gedrungene, meist 50–80 cm lange Schlange mit sehr variabler Grundfärbung: Von Grau, Braun, Gelb, Kupferrot bis Schwarz kann alles dabei sein. Ihr Erkennungsmerkmal ist das dunkle Zickzackband auf dem Rücken und eine V- oder X-förmige Zeichnung am Kopf, der leicht dreieckig verbreitert ist.

Sie kann dennoch bei unklarer Musterung mit der Schlingnatter verwechselt werden. Eindeutig ist dann die Schuppung auf der Kopfoberseite. Während die Kreuzotter viele kleinere Kopfschuppen hat, die übrigens ihr individueller „Fingerabdruck” sind, hat die Schlingnatter neun große Kopfschilder. 

Weibchen sind in der Regel größer als Männchen. Der Schwanz ist kurz und dünn und setzt sich vom Körper ab. Die Augen besitzen eine senkrecht geschlitzte Pupille.


Wo helfen wir ihr?

Mit Etablierung der Niederwaldnutzung - einer alten forsthistorischen Nutzungsform - schafft die Stiftung auf ausgewählten Flächen entlang des Grünen Bandes strukturreiche Bestände. In kleinen Abschnitten wird der dicht-geschlossene Baumbestand aller 20 bis 30 Jahre auf den Stock gesetzt. Damit entsteht ein wertvolles Habitat - geprägt durch wiederkehrenden Stockaustrieb und Sukzession - wovon insbesondere Arten profitieren die sowohl Ansprüche an Licht als auch Schatten haben. 

In diesen Übergangsbereichen aus aufgelichteten und wieder zuwachsenden Abschnitten findet die Kreuzotter sowohl Sonnen- als auch Versteckplätze zwischen Gestein, Totholz, bodennahen Mulmhöhlen und Baumwurzeln sowie geeignete Winterquartiere. Insbesondere mit dem Vernetzen bereits bestehender Lebensräume sind unsere Niederwaldflächen mitunter wichtige Trittsteine zur Wiederansiedlung der Kreuzotter. 

Solche Projektkulissen der Stiftung finden sich unter anderem bei Wenigentaft, Schmerbach und Gasteroda.

 

Wo lebt sie?

Die Kreuzotter lebt in Thüringen in strukturreichen Wäldern mit sonnigen Lichtungen, an Waldrändern, auf Rodungsflächen und in feuchten Moorbereichen. Besonders wichtig sind versteckte Plätze wie Totholz, Steinhaufen oder dichte Bodenvegetation als Tagesverstecke und Winterquartiere.

Außerdem braucht die wechselwarme, standorttreue Schlange Sonnenplätze zur Wärmeaufnahme. Die größten Vorkommen finden sich heute noch in Ostthüringen, der Rhön, dem Thüringer Wald und vereinzelt im Harz. Der Bestand ist stark rückläufig, weshalb die Art vielerorts schon verschwunden ist.


Wusstest du?

Die Kreuzotter ist Thüringens einzige Giftschlange. Ihr Biss ist für gesunde Erwachsene selten lebensbedrohlich, kann aber schmerzhaft sein. Sie jagt vorrangig Mäuse, Eidechsen und Frösche, lauert ihrer Beute auf und injiziert Gift mit ihren Zähnen. Kreuzottern sind sehr scheu und bei Gefahr äußerst fluchtbereit. 

Sie werden bis zu 25 Jahre alt und sind ab dem 3.–5. Jahr fortpflanzungsfähig. Extreme Farbvarianten und ihr riesiges Verbreitungsgebiet, bis über den nördlichen Polarkreis hinaus, machen sie besonders. Ebenfalls bemerkenswert: als Anpassung an die klimatischen Bedingungen in ihren nördlichen Vorkommensgebieten legen Kreuzottern keine Eier sondern bringen lebende Junge zur Welt.

Wie gefährdet ist sie?

Die Kreuzotter ist eine nach der RL-DE "stark gefährdete" und nach dem Bundesnaturschutzgesetz "besonders geschützte" Art. In unserer Kulturlandschaft fehlt es an geeigneten Rückzugsräumen für diese Art, da Flächen entweder übernutzt werden (bspw. durch intensive Landwirtschaft oder Flächenumwandlungen wie Aufforstungen) oder zu stark verbuschen. 

Ihr Bestand ist damit vielerorts stark rückläufig - ein Überleben ist häufig von Naturschutzmaßnahmen abhängig. Die Kreuzotter braucht strukturreiche Lebensräume, die sie in den Übergängen zwischen offenen-lichten Bereichen - zum sonnenbaden - und halboffenen bis geschlossenen Bereichen - zum Schutz vor Fressfeinden - findet.


Unser Tipp!

Kreuzottern leben sehr versteckt. Wer trotzdem eine entdeckt, kann sie mit der App "Meine Umwelt" melden. So wird ihr Lebensraum in die Landessysteme eingespeist und kann bei der Planung von Maßnahmen berücksichtigt werden, sodass sich Artenschutzmaßnahmen auf diese Flächen konzentrieren lassen.