18 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Phengaris nausithous

„Sein Name ist Programm!“

  • Die Flügeloberseite der Männchen ist meist dunkelblau, in Kombination mit einem dunklen Rand (Foto: Thomas Stöckigt)
  • Die Flügelunterseiten sind zimtbraun mit einer Reihe dunkler Flecken (Foto: Thomas Stöckigt)
  • Paarungszeit am großen Wiesenknopf (Foto: Thomas Stöckigt)
  • Foto: Thomas Stöckigt
  • Die Eiablage erfolgt zur Flugzeit im Juli und August (Foto: Thomas Stöckigt)
  • Sie zählt zu seinen Prädatoren: die Echte Schlupfwespe (Foto: Thomas Stöckigt)

Klasse: Insekten

Ordnung: Schmetterlinge

Familie: Bläulinge

Projektgebiete: Grünes Band – NSG Bischofsau und Milzgrund

Wie sieht er aus?

Mit einer Flügelspannweite von etwa 3 cm zählt der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu den kleineren Tagfaltern. Die Männchen tragen eine bläuliche Flügeloberseite mit breitem dunklen Rand, die Weibchen sind auf der Oberseite dunkelbraun gefärbt. Die Unterseite ist bei beiden Geschlechtern braun, mit einer markanten Reihe schwarzer, weiß umrandeter Punkte – ein gutes Erkennungsmerkmal.


Wo helfen wir ihm?

Alternativ zur angepassten Mahd kann auch extensiv beweidet werden, was speziell in den Sommermonaten wichtig ist, damit die Blüten nicht abgefressen werden. Davon profitieren auch die Ameisen, die so nicht durch Mahdtechnik gestört werden. 

Im Naturschutzgebiet “Bischofsau” im Grünen Band ist durch das Naturschutzgroßprojekt “GRÜNES BAND Rodachtal - Lange Berge - Steinachtal“ auf Stiftungsflächen eine extensive Ganzjahresweide eingeführt worden, um das Habitat des Falters zu erhalten. Auf anderen Flächen im Grünen Band wird auf die Bedürfnisse der Art durch angepasste Mahd und das Belassen von Altgrasstreifen und ungemähten Grabenrändern eingegangen. Die Art zeigt, dass es bei manchmal notwendig ist, Zielarten für die Flächen zu definieren und die Pflege daran auszurichten. Denn alle unter einen Hut bzw. Mahdtermin zu bekommen, ist unmöglich!

Wo lebt er?

Diese Art ist auf feuchte, extensiv genutzte Wiesen angewiesen, auf denen der Große Wiesenknopf wächst. Typische Standorte sind wechselfeuchte Grünlandbereiche und Grabenränder. In Thüringen kommt er vor allem südlich der Städtekette vor. Eine Ausnahme bildet ein kleines, isoliertes Vorkommen im Alperstedter Ried bei Erfurt.


Wusstest du?

Die Raupen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings lassen sich nach dem Fressen aus dem Blütenkopf von Ameisen adoptieren. Dies gelingt, weil sie den Duft der Ameisen imitieren. Von den Ameisen ins Nest getragen, ernähren sie sich von deren Brut und werden sogar gefüttert. Nach dem Schlupf muss der Falter jedoch schnell das Nest verlassen, sonst wird er von den Ameisen angegriffen, denn ihm fehlt nun der schützende Geruch. An der Oberfläche angekommen, beginnt der einjährige Zyklus von vorn.

Wie gefährdet ist er?

In Thüringen gilt die Art als gefährdet und die Bestände sind rückläufig. Außerdem ist die Art durch die Anhänge II und IV der europäischen FFH-Richtlinie geschützt. Das bedeutet, dass die Verpflichtung besteht, Lebensräume für sie auszuweisen und ihren Fortbestand in einem günstigen Erhaltungszustand zu sichern. 

Problematisch ist vor allem die Mahd zur falschen Zeit. Wenn Wiesen zwischen Juli und September gemäht oder intensiv beweidet werden, zerstört das die Entwicklungsstadien der Raupen. Eine dauerhafte Population kann so kaum bestehen bleiben.

Wichtig für den Erhalt dieser Art ist ein Lebensraum, in dem der Große Wiesenknopf zwischen Juni und August zur Blüte kommen kann und gleichzeitig die für den Falter existentiellen Ameisenarten vorkommen. Hierfür wird eine Mahd im Mai empfohlen, die natürlich für Wiesenbrüter nicht dienlich ist, nach der sich der Wiesenknopf aber in der Bewirtschaftungsruhe gut etablieren kann.


Unser Tipp!

  • Im Kinderheft “Amelie – Mein phantastisches Leben als Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling” der Natura 2000-Station “Obere Saale” und der NfGA erfährt man, wie sensibel der Lebenszyklus des Schmetterlings ist. Die Hefte können vor Ort in der Station abgeholt werden. Mehr Infos dazu findet ihr >hier.
  • Zur nächsten geführten Wanderungen am 20. September 2025 um 10:00 Uhr durch das NSG “Bischofsau” werden zwar keine Wiesenknopf-Ameisenbläulinge mehr zu sehen sein, aber dafür allerlei Brutvögel, wie das Braunkehlchen oder der Neuntöter!