27 Rotrandiger Baumschwamm
Fomitopsis pinicola
"Ein stiller Architekt der Wälder"
Wie sieht er aus?
Dieser mehrjährige Porling fällt durch seine halbkreisförmigen, harten Fruchtkörper auf, die oft über viele Jahre am selben Stamm wachsen. Junge Exemplare zeigen eine helle, fast cremefarbene Oberseite mit rötlich-braunem Rand, während ältere Pilze dunkler werden und eine glänzende, harzige Kruste entwickeln. Der rotbraune Saum verleiht ihm seinen Namen. Aufgeschnitten zeigt sich das zähe Fleisch korkartig und hellbräunlich.
Nichts tun hilft!
Der Rotrandige Baumschwamm profitiert direkt vom Erhalt alter Wälder, Totholzstrukturen und ungenutzter Waldbereiche, wie sie im Grünen Band Thüringen vorkommen. Durch Projekte zur Förderung von Alt- und Totholzbeständen schafft die Stiftung Naturschutz Thüringen Lebensräume, in denen dieser wichtige Zersetzer gedeiht.
Er besiedelt vor allem abgestorbene oder geschwächte Fichten, aber auch Laubbäume, und trägt dort wesentlich zum natürlichen Nährstoffkreislauf bei. Besonders in naturnahen Waldteilen ohne forstliche Nutzung kann der Pilz über Jahrzehnte bestehen und seine ökologischen Funktionen erfüllen.

Wo wächst er?
Der Rotrandige Baumschwamm besiedelt abgestorbene oder geschwächte Bäume – sowohl Nadel- als auch Laubholz. Besonders häufig findet man ihn an den von Borkenkäfern geschädigten Fichten, zum Beispiel auf den Schadflächen der Stiftungswälder im Thüringer Schiefergebirge. Aber auch weitere Baumarten wie Buchen, Erle, Ahorn, Eiche, Birke, Vogelbeere, Tanne und Kiefer dienen ihm als Lebensraum.
Er bevorzugt feuchte, schattige Wälder und spielt dort eine zentrale Rolle im natürlichen Zersetzungsprozess. Durch seine Aktivität entstehen wertvolle Strukturen für Insekten, Moose und andere Pilze – er ist also ein echter „Wohnraumschaffer“ im Wald.
Wusstest du?
Der Rotrandige Baumschwamm ist nicht nur ein „Zersetzer“, sondern auch ein Überlebenskünstler: Seine Fruchtkörper können über 10 Jahre alt werden und sogar nach Frost oder Trockenheit weiterwachsen.
Früher wurde der Pilz in der Volksmedizin genutzt – pulverisiert diente er zur Wundheilung oder als Zunderersatz. Heute ist er ein wichtiger Indikator für naturnahe Wälder und den Erhalt von Totholzstrukturen.
Wie gefährdet ist er?
In Thüringen ist der Rotrandige Baumschwamm weit verbreitet und nicht gefährdet. Dennoch hängt sein langfristiger Erhalt stark von der Verfügbarkeit von Totholz ab. In intensiv genutzten Wirtschaftswäldern fehlen ihm oft geeignete Substrate. Durch naturnahe Waldbewirtschaftung und gezielten Erhalt von Altbäumen und liegendem Holz lässt sich sein Lebensraum nachhaltig sichern.
Unser Tipp!
Die getrockneten Fruchtkörper des Rotrandigen Baumschwamms eignen sich hervorragend für Dekorationszwecke im Innenbereich, da sie formstabil und langlebig sind und keine Insekten anziehen.
Wer kreativ werden möchte, kann den Pilz zudem zum Färben von Stoffen verwenden. Dafür werden die getrockneten Stücke über Nacht in einer 9-prozentigen Ammoniaklösung (Salmiakgeist) eingelegt.
Anschließend wird der Stoff für etwa eine Stunde bei 90 °C in der Lösung gezogen – jedoch nicht gekocht, damit sich keine harzige Kruste bildet. Das Ergebnis ist ein warmer, goldgelber Farbton ganz ohne synthetische Zusätze.

















