29 Biber

Castor fiber

“Der Biber - das größte Nagetier Europas als genialer Baumeister und unverzichtbarer Gestalter lebendiger Flusslandschaften.”

  • Foto: Bohus Cicel, CC-BY-SA 3.0, via Wikimedia
  • Foto: Rufus46, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia
  • Foto: Ryzhkov Sergey, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia
  • Biberbau Tannbachtal (Foto: Frank Radon)

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)             

Familie: Biber (Castoridae)

Projektgebiete: Milzgrund, Grabfeld


Wie sieht er aus?

Mit bis zu 1,35 m Länge und 36 kg Gewicht ist der Biber das größte Nagetier Europas – schwerer sogar als ein Reh. Sein gedrungener Körper reduziert Wärmeverlust im Wasser. Das auffälligste Erkennungsmerkmal des Bibers ist sein flacher, keulenförmiger, mit Schuppen bedeckter Schwanz – die sogenannte „Kelle“. 

Sie dient nicht nur als Steuerruder beim Schwimmen, sondern auch als Stütze beim Sitzen und sogar zur Warnung: Bei Gefahr schlägt der Biber kräftig auf die Wasseroberfläche. 

Die großen orangefarbenen Schneidezähne wachsen ständig nach und eignen sich perfekt zum Bäume fällen. Seine Vorderpfoten dienen als Greifwerkzeuge, die kräftigen Schwimmfüße mit Häuten als Antrieb. Männchen und Weibchen sehen gleich aus.


Wo helfen wir ihm?

Wir unterstützen den Biber in Thüringen vor allem durch den Erhalt und die Aufwertung seiner Lebensräume. Dazu gehören ungenutzte Uferrandstreifen von idealerweise 50 m Breite. Außerdem fördern wir geeignete Gewässerstrukturen, Uferbauten und Gehölzbestände, damit Biber sichere Rückzugs- und Nahrungsräume haben und sich dauerhaft ansiedeln können.

Wo lebt er?

Der Biber lebt an Ufern von Flüssen, Bächen, Seen, Teichen und kleinen Gräben, meist entfernt er sich nicht weiter als 20 m vom Wasser. Für eine Ansiedlung sind konstante Wasserführung, ausreichend Gehölz und grabbare Ufer nötig. Je üppiger das Nahrungsangebot, desto dauerhafter die Besiedlung, z. B. im Heldburger Unterland und Thüringer Grabfeld. in Südthüringen ist er noch nicht so häufig zu finden, denn hier breitet er sich aktuell noch aus.

Seit 2007 gab es - mit Ausnahme des Altenburger Landes - in allen Thüringer Landkreisen Nachweise von Bibern. Im Januar 2023 waren 185 Biberreviere in Thüringen bekannt, wobei pro Revier von durchschnittlich drei bis vier Tieren ausgegangen wird. Zu diesem Zeitpunkt waren daher circa 650 Biber in Thüringen ansässig.


Wusstest du?

Wusstest du, dass Biber wahre Ingenieure der Natur sind? Mit ihren scharfen Zähnen fällen sie Bäume, bauen Dämme und Burgen und schaffen so neue Teiche und Feuchtgebiete. Diese Bauwerke bieten Lebensraum für viele andere Tiere, reinigen das Wasser und helfen sogar, Hochwasser zu regulieren. Ein einziger Biber kann damit die Landschaft nachhaltig prägen.

Wie gefährdet ist er?

Über 400 Jahre war der Biber aus Thüringen verschwunden. Ortsnamen wie Bibra, Bad Bibra oder Biberbach zeigen, dass er einst heimisch war. Ursache für sein Verschwinden war die rücksichtslose Bejagung. Mitte des 19. Jahrhunderts war er fast ausgestorben. Seit 2007 ist der Biber dauerhaft zurück in Thüringen und breitet sich langsam, aber stetig aus. 

Als Schlüsselart gestaltet der Biber Gewässer und Auen, erhöht Artenvielfalt, fördert Gewässerreinigung und Hochwasserschutz. 

Zudem ist der Biber eine streng geschützte Art, die nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützt ist.


Unser Tipp!

Weidenstecken als nachhaltiges Futterangebot: Weiden lassen sich ganz einfach mit Stecklingen vermehren. Dafür genügt es, mindestens daumendicke Zweige mit einer Länge von 30 bis 50 cm senkrecht in den Boden zu stecken. Nach einiger Zeit bilden diese Stecklinge Wurzeln und neue Triebe. Schon ein paar Jahre später ist diese Weide der perfekte Snack für den Biber. Doch nicht nur der Biber profitiert: Im zeitigen Frühjahr locken die Blüten Hummeln und Bienen an, die sich an der Weide erfreuen. Eine einfache, aber wertvolle Maßnahme, die sowohl der Tierwelt als auch der Natur zugutekommt! 

Hinweis: Bitte beachtet unbedingt die Eigentums- und nutzungsrechte auf den jeweiligen Flächen.