30 Birke
Betula spec.
“Die Birke – verkannt, verbannt und wieder geschätzt”
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Projektgebiet: unter anderem auf Waldflächen im Schiefergebirge
Wie sieht sie aus?
Die Birke erreicht eine Höhe von 25 bis 30 Metern und fällt besonders durch ihre weiße, wasserdichte Rinde auf. Diese Färbung verdankt sie dem Stoff Betulin, der die Oberfläche sowohl vor Überhitzung durch Sonnenstrahlen als auch vor Wasserverlust schützt. Ihre Blätter sind zugespitzt, rundlich-oval bis dreieckig geformt und besitzen einen gezackten Blattrand.
Im Frühjahr erscheinen die Blüten in Form langer, walzenförmiger Kätzchen – getrennt nach männlichen und weiblichen Blüten. Die Früchte sind winzige Flügelnüsse von nur 3–4 Millimetern Länge. Eine Besonderheit: Etwa 5000 Birkensamen wiegen zusammen lediglich ein Gramm, was ihre Verbreitung durch den Wind besonders begünstigt.
Wo wächst sie?
Birken sind typische Pionierbaumarten. Sie besiedeln als Erste offene Flächen, die durch Störungen wie Brände, Rodungen oder Sturmereignisse entstanden sind. Sie bevorzugen lichtreiche und offene Standorte, stellen nur geringe Ansprüche an Nährstoffe und Wasser und gedeihen in einem breiten Spektrum von Standorten – von trockenen Sandböden bis zu feuchten Moor- und Bruchwäldern.
Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit wachsen Birken nicht nur in ganz Europa, sondern auch in weiten Teilen Asiens und Nordamerikas. Beim klimawandelbedingten Waldsterben vermag sie kahl gefallene Waldflächen wieder zu besiedeln. Es entwickelt sich ein erster Wald, der wiederum den Weg für einen klimafesten und dauerhaften Laubmischwald ebnet.
Wusstest du?
Das Holz der Birke ist hart, gleichzeitig aber elastisch, weshalb es für Möbel, Musikinstrumente, Maschinenteile oder auch als Furnier genutzt wird. Auf Birken sind viele Tierarten und einige Pilze angewiesen.
Die Birke ist zudem extrem winterhart und kann Temperaturen bis zu –40 °C überstehen. In der traditionellen Heilkunde finden Rinde, Blätter und Saft vielfältige Anwendung – etwa zur Förderung der Nierengesundheit oder als Hautpflegemittel.
Wie gefährdet ist sie?
Bei den Birken liegt die Sache anders: Die Konkurrenzkraft der Birken konnte trotz intensiver Bekämpfung in den vergangenen Jahrzehnten nicht gebrochen werden. Die Forstwirtschaft sah in ihr ein Problem, da sie vermeintlich erwünschten Baumarten wie Eiche, Buche, Kiefer und Fichte Wuchsraum streitig machen würde.
Trotz alledem setzte sie sich gerade auf Störungsflächen stets durch und erfährt spätestens seit dem Waldsterben 2.0 eine Renaissance in vielen Wäldern. Damit einhergehend befindet sich die Einstellung der Förster zu diesem Baum in einem grundlegenden Wandel. Die Birke wird als „Helferin in der Not“ angesehen; durch sie stehen die Chancen gut, auf den plötzlich baumfreien Schadflächen einen stabilen und artenreichen Laubwald entstehen zu lassen.
Unser Tipp!
Nicht überall kann sich der Wald von selbst erneuern. In unseren Stiftungswäldern haben Sie die Möglichkeit, sich aktiv für die Erhaltung des Waldes einzusetzen. Jeder, der mithelfen möchte, ist herzlich eingeladen: Kommen Sie in den Wald und unterstützen Sie uns dabei, kleine Bäume groß werden zu lassen!
Die nächsten Baumpflanzaktionen finden an folgenden Terminen statt:
- 22.11.2025 | im Saale-Orla-Kreis
- 06.12.2025 | in Saalfeld-Rudolstadt
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