04 Feldhamster

Cricetus cricetus 

"Fritz der Feldhamster riskiert ’ne dicke Backe" – Mit diesem Kinderbuch zeigen wir anschaulich, wie der vom Aussterben bedrohte Feldhamster lebt und was er braucht, um auch in der modernen Landwirtschaft eine Nische zu finden.

  • Feldhamster im Feldrain (Foto: Wolfgang Hock)
  • Junge Feldhamster (Foto: Wolfgang Hock)
  • Typische Färbung des Feldhamsters: brauner Rücken, schwarzer Bauch, weiße Flecken an Arm und Backe (Foto: Wolfgang Hock)
  • Feldhamster im Schnee (Foto: Wolfgang Hock)
  • Der schwarze Feldhamster in Thüringen: einzigartig in Mitteleuropa (Foto: Wolfgang Hock)
  • Feldhamster beim Fressen (Foto: Wolfgang Hock)

Gruppierung: Säugetiere

Gattung: Großhamster

Aktivität: Mai bis Oktober (nur sehr selten sichtbar)

Unser Projektgebiet: Erfurt, Thüringer Becken

Wie sieht er aus?

Feldhamster sind ähnlich groß wie Meerschweinchen. Sie können bis zu 35 cm lang werden. Bis auf die kurzen Paarungszeiten leben sie als Einzelgänger. Ihre kräftigen Beine mit den scharfen Krallen eignen sich perfekt zum Graben. Weitere wichtige Werkzeuge sind seine Nagezähne und die Hamsterbacken.

Eine gute Tarnung auf dem Acker bietet ihm sein rotbraunes Rückenfell. Der Bauch ist schwarz, dazu kommen weiße Flecken an Wange, Brust und Bein. Einzigartig in Mitteleuropa ist der Schwarze Feldhamster, der nur in Thüringen vorkommt! 


Wo helfen wir ihm?

Im ENL-Projekt Sofortprogramm „Feldhamsterschutz“ war die Stiftung Naturschutz Thüringen bis März 2025 für die Öffentlichkeitsarbeit und Projektkoordination zuständig. Wir informierten zu Fördermöglichkeiten in der Landwirtschaft und zeichneten feldhamsterfreundlich wirtschaftende Betriebe aus. Ein Kinderbuch mit Begleitmaterial bereitete das Thema für Schulen auf. Veranstaltungen wie das Frühjahrserwachen, Ackerspaziergänge und die Thüringer Feldhamstertagung boten Raum für Information, Vernetzung und Austausch zum Schutz des Feldhamsters. 

Mehr zum Projekt finden Sie hier.

Wo lebt er?

Feldhamster brauchen fruchtbare Ackerböden, wie man sie im Thüringer Becken findet. Dort gräbt er sich sein weit verzweigtes Röhrensystem, das bis zu 2 m in die Tiefe reicht. Es besteht aus Wohnbereich, Vorratskammer und sogar einer Toilette. Auf seinem Speiseplan stehen Getreide und Feldfrüchte wie Ackerbohnen und Erbsen. Aber auch Acker-Wildkräuter, Wildobst und tierische Nahrung wie Insekten oder Schnecken werden von ihm verspeist.


Wusstest du?

Durch ihr emsiges Graben lockern Feldhamster den Boden und mischen ihn tief durch. Sie bringen organisches Material und Humus nach unten und wichtige Mineralien noch oben. Damit tragen sie zur Boden- und Humusbildung bei und halten Böden fruchtbar: Bioturbation heißt das in der Fachsprache. Was die Regenwürmer im Kleinen schaffen, verwirklichen die Hamster im Großen!

Wie gefährdet ist er?

Der Feldhamster ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Zu intensive Landwirtschaft, wenige Rückzugsräume und frühe Ernte lassen ihm kaum noch Platz. Deshalb steht er unter strengem Schutz – sowohl national als auch international.

Die Rote Liste Deutschland stuft ihn als „vom Aussterben bedroht“ ein. Als "streng geschützte Art" findet man ihm im Bundesnaturschutzgesetz. Er ist im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie gelistet. International gehört er zu den streng geschützten Tierarten der Berner Konvention.


Unser Tipp!

Unterstützen Sie feldhamsterfreundlich wirtschaftende Betriebe durch Ihren Einkauf! Dort, wo neben Feldern Blühstreifen oder Obstbaumalleen stehen, wo nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet wird und wo Vielfalt statt Monokultur auf dem Acker wächst, findet der Feldhamster eine Nische. Es hilft ihm auch, wenn die Stoppeln auf einem abgeernteten Acker länger stehen bleiben. Oft reichen ein paar Maßnahmen auf einem kleinem Teil der Gesamtfläche.